Generalplanung und Bauaufsicht Ausweichquartier Pädagogische Hochschule
Projektbeschreibung
Der Gebäudekomplex Ettenreichgasse 45a, b und c, 1010 Wien, wird einer Generalsanierung unterzogen. Für die Dauer der Sanierungsarbeiten wird den Nutzern ein Ausweichquartier in Modulbauweise (256 Container insgesamt) zur Verfügung gestellt, das auf dem schuleigenen Grundstück hinter den Turnsaaltrakten errichtet wird.
Das Ausweichquartier besteht aus drei separaten sog. „Containerhäusern“, die in drei Phasen nacheinander besiedelt werden. Das Containerhaus 1 steht erst ab Phase 2 zur Verfügung. Zwischen den drei Phasen sind Umbaumaßnahmen im Inneren der Containerhäuser 2 und 3 erforderlich, um die Raumgrößen an die Anforderungen der unterschiedlichen Nutzer anzupassen.
Die Besiedelung des Ausweichquartiers erfolgt
– in Phase 1 durch BAKIP und Kindergarten,
– in Phase 2 durch die Praxisschulen,
– in Phase 3 durch die Pädagogische Hochschule.
Städtebauliche Gesichtspunkte
Das Ausweichquartier wird über einen bestehenden Zugang von der Daumegasse erschlossen. Eine Querung der Baustellenbereiche wird somit vermieden.
Die Zufahrt zum Parkplatz beim Bauteil Ettenreichgasse 45a erfolgt westseitig von der Ettenreichgasse und ostseitig von der Daumegasse und wird durch das Ausweichquartier nicht behindert.
Gebäudestruktur und Bauweise
Das Ausweichquartier wird zweigeschoßig in Modulbauweise aus vorgefertigten Stahlcontainern mit handelsüblichen Standardmaßen errichtet. Je nach erforderlicher Raumfunktion handelt es sich um Module für Büros/Unterrichtsräume, Gänge, Stiegen und Sanitärräume. Große Räume werden aus mehreren gleichartigen Modulen zusammengesetzt, wobei ein einzelnes Container-Büromodul eine Nutzfläche von ca. 13m² aufweist.
Die Tragstruktur der Container besteht aus einem dreidimensionalen Stahlrahmen, in den wärmegedämmte Metallpaneele für Decken und Wände eingesetzt werden.
Die außenliegenden Erschließungsrampen bzw. die Außentreppe werden in Holzbauweise ausgeführt, der Boden wird aus engmaschigen Gitterrosten hergestellt. Über der fußläufigen Verbindung zwischen den Containerhäusern 2 und 3 wird ein Vordach in Holzkonstruktion mit Abdichtungslage errichtet.
Erschließungskonzept, Barrierefreiheit
Erschließung horizontal
Der Hauptzugang in das Ausweichquartier befindet sich zwischen den Containerhäusern 2 und 3. Containerhaus 2 kann von da aus über eine Rampe erreicht werden, Containerhaus 3 ist auf dieser Seite nur über eine Außentreppe zu erreichen – der barrierefreie Zugang über eine Rampe befindet sich auf der anderen Schmalseite von Containerhaus 3.
Der zweite Eingang ins Containerhaus 2 sowie der Eingang ins Containerhaus 1 sind über jeweils eine Rampe erreichbar.
Somit ist eine barrierefreie Erschließung aller Erdgeschoßzonen gewährleistet.
Die Steigung der Rampen beträgt zwischen 6% und 10%, da die Platzverhältnisse im Bereich des Ausweichquartiers flachere Rampen nicht zulassen. Seitens MA 25 wurde diesem Sachverhalt im Zuge der Projektvorbesprechung ausnahmsweise zugestimmt, obwohl es sich um einen Neubau und nicht um ein Bestandsgebäude handelt, da flachere Rampen für das temporäre Ausweichquartier einen unverhältnismäßig hohen Aufwand darstellen würden.
Die interne Horizontalerschließung in allen drei Containerhäusern erfolgt über Mittelgänge.
Erschließung vertikal
Die Erschließung der Obergeschoße erfolgt über Innentreppen. Eine barrierefreie Erschließung der Obergeschoße mit Treppenschrägaufzügen o.ä. ist nicht vorgesehen. Die Nutzer sichern zu, dass mobilitätseingeschränkte bzw. vorübergehend (verletzungsbedingt) mobilitätseingeschränkte Personen ausschließlich im Erdgeschoß des Ausweichquartiers oder im Bestandsgebäude untergebracht werden. Eine entsprechende schriftliche Bestätigung von Nutzerseite ist dem Bauansuchen beigelegt.
Barrierefreie WCs sind daher nur im Erdgeschoß vorgesehen und zwar nur in den Containerhäusern 2 und 3, wo die Unterrichtsräume situiert sind bzw. wo mit schulfremden Personen (z.B. bei Elternsprechstunden o.ä.) zu rechnen ist.
Orientierungssysteme
Im Außenraum wird ein taktiles Bodenleitsystem vom Grundstückseingang Daumegasse bis zum Hauptzugang von Containerhaus 2 und 3 (Rampe bzw. Treppe) geführt. An den Enden von Rampe und Treppe werden Aufmerksamkeitsfelder angebracht. Am Beginn der Handläufe von Treppe und Rampe werden Schilder mit der Beschriftung „Eingang“ in Blindenschrift angebracht. Die Eingänge der Containerhäuser 2 und 3 werden mit je einer Sprechstelle ausgestattet.
Im Inneren der Containerhäuser werden in Abstimmung mit der MA 25 keine taktilen Leitsysteme ausgeführt, da dies einen für das temporäre Ausweichquartier unverhältnismäßig hohen Aufwand darstellen würde.
Raum- und Funktionsprogramm
Der Raumbedarf für die drei Besiedelungsphasen wurde in enger Abstimmung mit den jeweiligen Nutzern erhoben und wird durch das Raumangebot des Ausweichquartiers abgedeckt. Die Nutzflächen der erforderlichen Räume wurden für das Ausweichquartier gegenüber den Nutzflächen im Bestandsgebäude großteils abgemindert.
Für den Turnsaal der BAKIP wurde im Ausweichquartier kein Ersatzraum geschaffen. Die von der Sanierung in Phase 1 nicht betroffenen Turnsäle von Ettenreichgasse 45 a und b werden von BAKIP und PH gemeinsam genutzt.
Fakten
Auftragsart
Auftragsumfang
Generalplanung, örtliche Bauaufsicht
Auftraggeber
Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Auftragnehmer
ARGE Kohlbauer – atelier.23 – Vasko+Partner
Ort
1010 Wien, Ettenreichgasse 45a,b,c
Realisierung
12/2016-04/2017
Bruttogrundfläche
3.979 m²